Bild: Bose

Von Sabrina Seifert

Macht was mit Medien bei laut.de
21. Dezember 2017

Die besten Internet-Radios

  • 5 WLAN-Radios im Test
  • Streaming mit Spotify Connect
  • Handy-App zur Steuerung (Android/iOS) 

Die Zeiten, in denen man für den Genuss von Internetradio erst mal den heimischen PC hochfahren musste, sind längst gezählt. Wer nicht unterwegs einfach und direkt am Handy einschaltet, stellt sich wie in den guten alten Zeiten ein stationäres Radio als Abspielgerät auf die Küchenanrichte. Die moderne Alternative zu den verrauschten UKW-Sendern von Oma heißt drahtloses WiFi oder schlicht WLAN. Die Nachfrage nach Internet-Radios steigt kontinuierlich, parallel zu neuen Produkten wie Internetradio-Wecker oder Sprachassistenten wie Amazon Alexa oder Apple Siri. Kaum verwunderlich: Kann man mittlerweile doch auf rund 20.000 Radiostationen und Tausende Podcasts zugreifen.

Die Handhabung ist denkbar einfach: Man verbindet das Internet-Radio mit dem heimischen Router (z.B. FritzBox) und schon kann's losgehen. Doch bekanntlich führen nicht alle Wege direkt nach Rom. Wer den Kauf eines WLAN-Radios davon abhängig machen möchte, wie schnell er/sie die Lieblingsradiostation auf laut.fm findet, wie einfach die Senderspeicherung vonstatten geht und welche Features sonst noch wichtig sind, ist hier genau richtig. Zwar bieten alle Internetradios eine Sortierung nach musikalischen Genres oder Ländern an, aber dadurch wird die Suche nur bedingt einfacher.  

Hama, Bose, Medion, Imperial und Lenco im Test

Wir haben fünf gängige Internetradio-Modelle im Preissegment von 100 bis 200 Euro für euch getestet. Alle lassen sich über externe Anschlüsse (3,5-mm-Klinkenstecker, HDMI, Bluetooth) an eine Anlage anschließen und verfügen über einen USB-Eingang, um gängige Audioformate wie etwa MP3- oder WAV-Files abzuspielen.

    Das Hama DIR3100MS.

    Ein Top-Player: Hama überzeugt auf ganzer Linie. 
    © Hama

    Hama DIR3100M (174,00 Euro)

    Bedienung

    Das Hama DIR3100M ist bequem sowohl direkt am Gerät, per Fernbedienung und auch per kostenloser "UNDOK"-App steuerbar. Der Aufbau des Menüs ist sehr übersichtlich gestaltet, nur die Sendersuche am Gerät und mit der Fernbedienung gestaltet sich etwas mühsam. Die App zur Steuerung sollte also Pflicht sein. Dann lassen sich auch laut.fm-Sender ziemlich schnell finden, zumindest wenn man den konkreten Sendernamen schon kennt (etwa laut.fm/eins).

    Eine allgemeine Suche nach „laut.fm“ führt wie bei den anderen Testgeräten auch zu einer Auflistung der verschiedensten Stationen, die weder thematisch noch alphabetisch geordnet sind. Es empfiehlt sich also, schon eine Liste der liebsten Senderin petto zu haben, um alle Sender peu a peu zu den Favoriten zu speichern. Beim Hama DIR3100MS lassen sich Sender auch nach Sprache, Genre und Land filtern, sogar nach Aktualität und Beliebtheit. Dadurch wird einem das Finden neuer Radiosender etwas erleichtert und es macht auch mehr Spaß. Die Auswahl ist immens: Der Hersteller spricht von 20.000 Radiostationen und 10.000 Podcasts.

    Klang

    Das Hama-Radio bietet einen auf ganzer Linie begeisternden Klang (Leistung: 5 Watt). Die Boxen wurden an den Seiten des Geräts so platziert, dass der Sound nicht nach vorne, sondern nach rechts und links abgeht. Der Klang ist dabei besser als manches Konkurrenzprodukt mit Frontallautsprechern. Soundliebhaber werden hier wenig auszusetzen haben. Acht voreingestellte Soundvariationen stehen zusätzlich zur Auswahl (darunter "Rock", "Klassik", "Soundtracks", "Sprache", "Jazz"), und auch Bass und Höhen lassen sich individuell einstellen.

    Ausstattung

    Das Radio verfügt über USB- und Kopfhöreranschlüsse und ist Multiroom-kompatibel. Sollte einmal keine Verbindung mit dem Netz bestehen, kann man auf UKW-Radio und Digitalradio switchen. Ebenfalls wichtig: die Spotify Connect-Verbindung. Künstlername und Song werden auf dem Farb-Display angezeigt, und bis zu 30 (!) Sender sind auf dem Gerät zum schnellen Wiederfinden speicherbar - ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal des Geräts. Über die Online-Datenbank vTuner lässt sich der Speicher noch erweitern. Seit der Elektronikmesse IFA im September gibt es das Modell mit leichtem Facelifting: Das Modell 3100MS featuret enen Helligkeitssensor, der die Displaybeleuchtung automatisch der Umgebung anpasst sowie eine Möglichkeit zur Wandmontage. 

    Imperial Dabman i200.

    Retro-Look & Spotify Connect per Update: Das Imperial. 
    © Telstar

    Imperial Dabman i200 (119,98 Euro) 

    Bedienung

    Auch das Imperial Dabman i200 setzt neben der Gerätesteuerung und der Fernbedienung auf Smartphone-Kompatibilität und bietet die "AirMusic Control"-App (iOS/Android, kostenlos) an. laut.fm-Sender sind mit der Suchfunktion aus den über 10.000 empfangbaren Internetradiosendern auch hier nicht ganz so einfach zu finden. Sogar wenn man einen laut.fm-Sendernamen kennt, beispielsweise "Berlinrap", und diesen ins Suchfeld eingibt, erscheint kein Treffer. Nur die allgemeine Suche nach laut.fm ist erfolgreich: Das Imperial zeigt dann eine Liste verschiedener Radio-Stationen an, die weder stilistisch noch alphabetisch geordnet sind. Auch hier gilt: Know your favourites! 

    Klang

    Das Radio verfügt über eine Leistung von satten 20 Watt. Wie bei Hama findet der Nutzer auch hier acht fixe Soundeinstellungen vor. Höhen und Bass lassen sich nicht separat einstellen. Der Sound reicht im direkten Vergleich nicht ganz an die glasklare Akustik des Hama-Geräts heran, von diesen Feinheiten abgesehen erfüllt das Gerät aber durchaus seinen Zweck.

    Ausstattung

    Das Imperial Dabman i200 gibt es in drei Farben: schwarz, weiß oder in brauner Holzoptik. Auch das Imperial verfügt über USB- und Kopfhörer-Anschlüsse sowie UKW- und Digitalradioempfang. Eine Spotify Connect-Verbindung ist per Software-Update möglich (neue Geräte erhalten diese Verbindung bereits ab Werk). Sleeptimer und Weckfunktion sind vorrätig. Das Display ist bunt, aber weniger spektakulär geraten als beim Hama-Gerät. Dafür werden Interpret und Song angezeigt und bis zu fünf Sender können zum schnellen Wiederfinden gespeichert werden. Neue Radiostationen lassen sich unter dem Punkt "Service" hinzufügen, dazu muss die Internetadresse des Radios angegeben werden. Das Radio ist derzeit rund 60 Euro günstiger zu haben als die ursprüngliche Preisempfehlung. Für rund 190 Euro gibt es dafür das Modell Imperial Dabman i200 CD mit einem CD-Fach.  

      Lenco DIR-200.

      Optisch sehr edel: Lenco.
      © Lenco

      Lenco DIR-200 (154,95)

      Bedienung

      Das Lenco DIR-200 ist ebenfalls per App, Fernbedienung oder direkt am Gerät steuerbar. Sucht man ohne konkretes Sendervorwissen nur nach "Laut", erhält man eine ungeordnete Auswahl an Stationen, die einen kaum weiterbringen dürfte. Die Suche nach "Laut Blues" ergibt neun Treffer, "Laut Synthiepop" null und "Laut Rap" sieben Treffer. Hat man aber erst mal einen Sender gefunden, den man öfter hören möchte, ist dieser problemlos durch Klicken der "OK"-Taste für die Favoriten speicherbar. Das Display zeigt Stationsname und Titel an, zudem das Senderlogo und die Uhrzeit.

      Klang

      Das Radio hat eine Leistung von 18 Watt und bietet acht Klangvariationen an. Höhen und Bass können separat eingestellt werden. Für die Preisklasse ist das absolut in Ordnung, auch wenn der höhere Volumenbereich nicht ganz so satt rüberkommt wie etwa die etwas teureren Konkurrenten von Hama und Bose.

      Ausstattung

      Das Radio verfügt über USB- und Kopfhöreranschlüsse und unabhängig von Internetradio empfängt das Gerät Digital- sowie UKW-Radio, eine Spotify-Anbindung ist jedoch wie beim Imperial Dabman nicht gegeben. Interpret und Songtitel erscheinen auf einem farbigen Display, 10 Sender können gespeichert werden und über das Portal wifiradio-frontier.com lassen sich neue Radiostationen hinzufügen. Sleeptimer und Weckfunktion ebenfalls vorhanden. Das Lenco-Radio gibt es in schwarzem und birkenholzfarbigem Echtholz-Gehäuse und macht optisch eine sehr edle Figur. Spielt alle gängigen Fileformate ab.

        Medion Life P85035.

        Günstig und mit Spotify-Ambindung: Das Medion. 
        © Medion

        Medion Life P85035 (MD 87090) (99,99)

        Bedienung

        Das Medion Life P85035 ist sowohl manuell als auch über eine App steuerbar. Die Suchfunktion erleichtert das Finden von ausgewählten laut.fm-Sendern, aber auch hier ist es schwierig, wenn man nicht seine Lieblingsstation beim Namen kennt. Gibt man beispielsweise "Laut" und "eins" ein, kommt man schnell zum Ziel laut.fm/eins. Bei "Laut" und "Blues" erwartet einen das volle laut.fm-Musikangebot im Genre Blues und Artverwandtes - und so verhält es sich auch mit vielen anderen Musikrichtungen, die man im Kombination mit "Laut" ins Suchfeld eingibt.

        Klang

        Neben acht voreingestellten Klangstufen, die auch die anderen Radios vorweisen, bietet das Medion Life als einziges der getesteten Radios die "Loudness"-Einstellung, die den Bassbereich verstärkt. Ein größerer 'Wumms' ist zwar durchaus erkennbar, wahnsinnig vorteilhaft erscheint diese Funktion jedoch nicht.

        Ausstattung

        Neben dem Empfang von Digital-und UKW-Radio ist auch eine Verbindung mit Spotify möglich. Das Display ist schlicht in blau-weiß gehalten und zeigt Interpreten und Songtitel an. Bis zu 40 Sender lassen sich speichern, nach der Registrierung bei der Online-Datenbank "vTuner" ist dies auf bis zu 500 erweiterbar. Auch bisher unbekannte Sender lassen sich hinzufügen.

          Bose Soundtouch 10 Wireless Speaker.

          Soundtechnisch in der Champions League: Bose. 
          © Bose

          Bose Soundtouch 10 Wireless Speaker (179,99)

          Bedienung

          Der Bose Soundtouch 10 Wireless Speaker unterscheidet sich von den anderen getesteten Radios dadurch, dass er kein eigenes Display besitzt und deshalb voll auf die App-Steuerung setzt. Was keinen Nachteil darstellt: Die Suchfunktion ist sehr angenehm gestaltet, was dem Auffinden von laut.fm-Sendern zugute kommt. Sechs Sender können insgesamt gespeichert werden und es gibt eine Genre- und Länderübersicht. Einziger Wermutstropfen: Interpret und Titel des gerade laufenden Songs werden in der App nicht angezeigt. Bose genügt hier die Nennung des Sendernamens. Für Menschen, die potenzielle Lieblingssongs entdecken wollen, sicher ein No-Go.

          Klang

          Ausnehmend voluminös brettert der Sound hier aus der großen Box, da dürften Soundfetischisten nichts zu meckern finden. Der Bose Soundtouch spielt wie das getestete Hama-Gerät klar in der Champions League, was Erwartungen an sauberen und präzisen Klang angeht.

          Ausstattung

          Die Verbindung zu Spotify Connect ist in diesem Preissegment selbstverständlich. Darüber hinaus lässt sich der Lautsprecher per Bluetooth mit anderen elektronischen Geräten verbinden. Die Form fällt absolut aus der Reihe: Der Soundtouch ist eine Box und zielt daher schon mit der zeitlosen Optik voll auf Sound-Liebhaber. Das Netzkabel ist allerdings relativ kurz.    

          FAZIT 

          Bei allen getesteten Internetradios lassen sich laut.fm-Stationen eigentlich nur zügig finden, wenn man den exakten Stationsnamen kennt. Das Bose-Radio hat bei der intuitiven App-Steuerung leicht die Nase vorn. Wer nach dem besten Klang sucht und maximal 200 Euro ausgeben möchte, greift ebenfalls zu Bose oder Hama. Die Bose-Speaker zeigen allerdings keine Songtitel und Künstler an. Das Lenco-Radio trumpft wie auch das Imperial Dabman mit einem Echtholz-Gehäuse auf und baut somit auf Retro-Look. Doch nur der Dabman kann von beiden Anbietern mit Spotify Connect-Zugang dienen (nach Software-Update). Sogar das preisgünstige Medion-Gerät hat dies vorinstalliert und dürfte damit viele Streaming-Interessenten abholen, die im Gegenzug auf 'Details' wie perfekten Klang oder Design verzichten.

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