Bild: Bose

Von Joachim Gauger

Redaktionsleiter bei laut.de
15. Mai 2019

Internet-Radios: laut.fm profitiert von Anbieter-Wechsel

  • Viele Internet-Radios nutzen nun airable statt vTuner
  • Zwischenzeitlich gab's Probleme beim Switch
  • Stations-Tasten müssen neu belegt werden

Viele Hörer von Internet-Radios erlebten Anfang Mai eine böse Überraschung: Die von ihnen gespeicherten Sender auf diversen Geräten waren plötzlich nicht mehr erreichtbar. Dazu kam es, weil vTuner, der bisherige Anbieter der Radioverzeichnisses, seinen Dienst relativ kurzfristig einstellte. Bei vielen Internetradios gab es daraufhin massive Probleme mit der richtigen Zuweisung der Internet- und Podcastverzeichnissen.

Frontier Silicon entschied sich deshalb zu einem Anbieterwechsel von vTuner zum Wettbewerber airable.  Frontier Silicon ist der führende Hersteller von Chips und Software für Internet-Radios. Seine Technik kommt u.a. in Geräten von Sony, Philips, Pure, Roberts, Auna, Teufel, Hama, Numan und Grundig zum Einsatz,  aber auch bei Eigenmarken großer Handelsketten wie Mediamarkt (Medion), Tchibo oder Aldi. airable ist Teil der 2010 gegründeten deutschen Tune In GmbH und fungiert seitdem als Provider für die HiFi-, Telekommunikations- und Musikindustrie. Derzeit befindet sich TuneIn in einem Rechtsstreit mit dem gleichnamigen und weltweit größten, in den USA ansässigen Anbieter für Radio-, Podcast-, Musik-, und Sportstreaming.  

    Das Hama DIR3100MS.

    Von dem Anbieter-Wechsel waren viele Hersteller betroffen, darunter auch Hama.
    © Hama

    Der am 7. Mai vollzogene Anbieterwechsel betrifft auch die Hörer von laut.fm. Ab sofort benutzt Airable die laut.fm-API (api.laut.fm) und sichert somit den automatischen Import und die Updates für die über 5000 laut.fm-RadiosenderDamit sind die Sender auf nahezu allen Internet-Radios verfügbar, nicht nur auf Geräten mit Frontier Silicon-Chips, sondern auch auf denen anderer airable-Kunden wie Yamaha, Panasonic, Cambridge Audio, T+A, Revox, Arcam, Technisat, , etc.

    Rainer Henze, Vorstand der LAUT AG, sagt zum Anbieterwechsel: "Wir freuen uns sehr über die angenehme und schnelle Zusammenarbeit mit airable, denn diese war mit dem vorherigen Anbieter vTuner deutlich komplizierter. Momentan sind WLAN-Radiogeräte, trotz ihrer millionenfachen Verbreitung, die am meisten unterschätze Hardware-Kategorie im zeitgenössichen SmartHome. Alleine bei laut.fm entfällt rund die Hälfte der Nutzung auf Radios dieser Art."

    Stationstasten müssen neu belegt werden

    Der Anbieter-Wechsel geht mit einem automatischen Update für die digitalen Radiogeräte einher. Aufgrund dieses Updates kann es bei einigen Radios beim Erkennen der Verzeichnisse zu langen Wartezeiten kommen. Möglich ist auch, dass die automatische Erkennung komplett fehl schlägt. Abhilfe schafft dann nur eine Trennung des Radiogerätes vom Stromnetz, ein Neustart des Routers oder, wenn das alles nicht hilft, die Zurücksetzung der Geräte in den Auslieferungszustand.

    Nach dem Wechsel müssen auch alle Stationstasten neu belegt bzw. die Lieblingssender neu gesucht und eingespeichert werden. Etwas erschwert wird die Suche dadurch, dass airable andere Genre-Klassifizierungen nutzt als vTuner. Abhilfe schafft in diesen Fällen die Volltext-Suche.  

      Bose Soundtouch 10 Wireless Speaker.

      Ende 2018 war Bose nach einem ähnlichen Anbieter-Wechsel einem bösen Shitstorm ausgesetzt.
      © Bose

      Derzeit bekommt laut.fm viele Anfragen von Hörern zur Neukonfiguration der betroffenen Internet-Radios. Noch deutlich ungeschickter hatte sich allerdings  vor einigen Monaten der Hersteller Bose bei einem ähnlichen Anbieter-Wechsel angestellt.

      Der bisherige Zugang zu Bose-Internetradios wurde ohne Ankündigung abgeschaltet. Kunden konnten nur noch einen US-Anbieter nutzen. Viele beliebte Sender waren nicht mehr nicht verfügbar.

      Das hat zur Folge, dass zahllose Bose-Kunden ihre Lieblingssender nicht mehr hören können. Die manuelle Eingabe von Stream-Adressen war offenbar nicht vorgesehen. Bei Bose hatte man die Bedeutung des Themas wohl massiv unterschätzt: "Tschüss Internetradio, hallo TuneIn", hieß es lapidar auf deren Website. Die Folge war ein böser Shitstorm seitens der Kunden.

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