Von Michael Schuh

Michel ist Redakteur bei laut.de und Chef des Redaktionsradios laut.fm/eins
21. September 2018

Studie: Online-Radio vor Youtube

  • Neue Studie zur Musiknutzung und Konsumverhalten vorgestellt 
  • Jeder Zweite nutzt Streaming-Angebote
  • Hohe Verweildauer beim Radio 

Musikstreaming boomt: Aus einer neuen Studie zur Entwicklung der Musiknutzung geht hervor, dass immer mehr Deutsche auf Streamingportale wie Spotify oder andere Digitalangebote zurückgreifen, um Musik zu hören. Bereits jeder Zweite nutze Streaming-Angebote, so eine zentrale Erkenntnis. 

5140 repräsentativ ausgewählte Personen aus Deutschland, zur Hälfte männlich und weiblich, zwischen 16 und 70 Jahren wurden darin zu ihrem Musiknutzungsverhalten befragt. Die auf drei Jahre angelegte Studie, die am 19. September im Hamburger Rathaus vorgestellt wurde, sei bisher die größte ihrer Art, verkünden die Auftraggeber stolz. Darunter befinden sich die zentralen Verbände der Musikwirtschaft wie etwa der Bundesverband Musikindustrie (BVMI). Bei den nun veröffentlichten Ergebnissen handelt es sich um die erste von insgesamt sechs Wellen der Befragung vom August 2018.

Die Studie belegt in erster Linie die steigende Streaming-Popularität unter Musikhörern. Wie viel Einfluss das omnipräsente Handy bereits auf das Konsumverhalten hat, lässt sich an folgender Grafik gut ablesen.

    Smartphones vorne, Smart Speaker auf dem Vormarsch.

    © Universität Hamburg

    Dürfte diese Erkenntnis für Eingeweihte eher wenig Neuigkeitswert besitzen, lohnt ein genauerer Blick ins Konsumverhalten. Von durchschnittlich 21,5 Stunden Musik, die die Befragten in der Woche hören, entfallen 9 Std. 42 Minuten auf klassische Radiosender, auf digital gespeicherte Musik 3 Std. 33 Minuten und auf Streaming 2 Std. 11 Minuten. Danach liegen die Werte eng beieinander: Physische Tonträger wie CDs und Vinyl kommen auf 1 Std. 42 Minuten pro Woche, Online-Radio auf 1 Std. 38 Minuten. Knapp dahinter landet Youtube mit 1 Std. 27 Minuten. Bei den Genres liegen Pop- und Rock-Musik in der Gunst der Hörer ganz vorne (62% und 53%), dahinter folgt deutschsprachiger Pop (44%) und deutschsprachige Rock-Musik (37%). 

    In der Frage der Gerätenutzung lässt sich schon ein zukünftiger Siegeszug der Smart Speaker ablesen: 10% der Befragten nutzen laut der Studie bereits digitale Assistenten, und das in erster Linie, um damit Musik zu hören. Beliebter seien derzeit noch MP3-Player (19%), Smart-TV (41%), Tablet (48%), TV (61%), Laptop/PC (91%) und als Spitzenreiter das Smartphone (92%). Musik wird also umfangreich mobil genutzt. Nur noch 18% der Konsumenten hören Musik über Stereoanlagen.

      Entdeckung neuer Musik sehr gefragt

      36% der Befragten suchen aktiv nach neuer Musik, zwei Drittel davon tun dies im Netz mit Hilfe der Suchbegriffe Genre (64%) und Interpret (58%). Dahinter kommt mit 25% bereits das Attribut Stimmung, das dank Smart Speakern starkes Wachstumspotenzial aufweisen dürfte. Entdeckt wird neue Musik vor allem auf Youtube (62%), dahinter liegen Playlisten von Streamingdiensten, Empfehlungen von Streamingdiensten, Online-Radio, TV-Streaming, Amazon-Empfehlungen und Social Media.

      Knapp 40% der Befragten sehen in der Musik einen Wert, für den sie gerne bezahlen, obwohl dies mit anderen Freizeitausgaben konkurriert. Hiervon profitiert auch der Live-Bereich: Für einen Konzertbesuch würden die Befragten rund 46 Euro ausgeben. Diese Wertschätzung schlägt sich auch in der Erkenntnis nieder, dass heute jeder Vierte bereit ist, ein Monatsabonnement für ein Streamingportal abzuschließen. Bei Festivals sieht es aufgrund der Preispolitik vergleichsweise schlechter aus: Jeder Sechste gab an, sich den Besuch eines Open Airs nicht leisten zu können.

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