Von Michael Schuh

Michel ist Redakteur bei laut.de und Chef des Redaktionsradios laut.fm/eins
17. November 2020

5. laut.fm/CON: Erstes virtuelles DJ-Treffen

  • Fast 80 DJs loggten sich zur laut.fm-Konferenz ein 
  • Keynote aus der Chefetage, live aus dem Regiocast-Maschinenraum etc.  
  • Daumen drücken: Termin für die Radio-Konferenz 2021 steht

Das liebgewonnene Frühstücksbuffet, an dem sich die zum Teil weit angereisten Radio-DJs für den Tag stärken und kennenlernen, spielte 2020 keine Rolle. Nur auf dem Podium vor laut.fm-Vorstand Rainer Henze lagen einige Brezeln auf einem Tisch drapiert, geschmatzt wurde bei der 5. laut.fm/CON aber wie 2020 üblich zuhause am Bildschirm. Dafür wurde um so freudiger in die Kameras gewunken: mit jedem Mal fühlt sich diese DJ-Konferenz noch ein bisschen mehr an wie ein großes Klassentreffen, bei dem man sich freut, alle mal wiederzusehen und gemeinsam Spaß hat! 

State Of The Station - läuft!

Knapp 80 Teilnehmer hatten sich zur "State Of The Station" online eingefunden, Rainer Henzes Lagebericht aus dem Headquarter. Er berichtete, dass der Corona-Lockdown im Mai analog zu manch anderen On-Demand-Angeboten auch bei laut.fm für eine Rekordreichweite sorgte, die den gewohnten Wachstumsschub zur Weihnachtszeit noch übertraf.

    Vorstand Rainer Henze und Raphael Bregger (CON-Organisator) 

    © laut.ag

    Voice Apps und Gerichtsentscheidungen

    Beim Thema Voice-Apps freute sich Rainer Henze, dass eine zentrale Funktion in 2020 umgesetzt werden konnte: Alexa kann dank eines eigenen Skills jetzt Titelangaben machen. Einen interessanten Einblick in die Welt des Markenrechts gab er angesichts zweier Gerichtsentscheidungen, die zugunsten von laut.fm entschieden wurden. Absolut Radio und Radio Leipzig klagten wegen Verletzung ihrer angemeldeten Markenrechte, weil laut.fm-Stationen die Worte "Absolut" und "Leipzig" im Sendernamen tragen. Das Gericht sah weder beim Wort Absolut noch beim Städtenamen eine Verwechslungsgefahr. Rainer Henze freute sich und betonte, dass laut.fm weiterhin hinter allen Radiomachern und ihren Sendernamen stünde, die nicht bewusst plagiieren.

      laut.fm/CON - im Headquarter

      © laut.ag

      Eine der meistgestellten DJ-Fragen lautet: Wann ist mein Radio bei radio.de oder TuneIn? Henze verwies hier auf wichtige Unterschiede dieser beiden Radioverzeichnisse. Während radio.de automatisch und regelmäßig neue Sender aufnehme, habe TuneIn dies seit geraumer Zeit gestoppt. Ein neuer Medienstaatsvertrag verpflichtet das Unternehmen jedoch zu Transparenz, weshalb sich hier in 2021 etwas bewegen könnte. Bei radio.de, die mit Airable zusammenarbeiten, gibt es zur Beschleunigung der Aufnahme eines Senders die Möglichkeit, ein Online-Formular auszufüllen.

      Die nächste laut.fm/CON kommt bestimmt

      Mit Blick aufs nächste Jahr schürte Rainer Henze zum Ende des ersten Programmpunkts die Hoffnung, sich wieder persönlich treffen zu können. Sofern es die pandemische Lage erlaubt, gibt es am 13. November 2021 in Frankfurt am Main ein Wiedersehen gleich morgens am obligatorischen Frühstücksbuffet. Save the date!

      Nachrichtenchefin bei Regiocast: Christiane Hampe

      © Regiocast

      Live aus dem Regiocast-Maschinenraum: Nachrichtenchefin Christiane Hampe über die laut.fm-Nachrichten

      Für das vertraute, analoge Radioerlebnis sind sie ein Muss: Bereits mehrere hundert DJs integrieren die extra produzierten laut.fm-Nachrichten in ihr Programm. Verantwortlich für die Produktion zeichnet das Radiounternehmen Regiocast. Nachrichtenchefin Christiane Hampe schaltete sich am Vormittag live und gut gelaunt aus dem Kieler Nebel zu, um spannende Einblicke in das Geschäft der täglichen Newsproduktion zu gewähren.

      Die laut.fm-Nachrichten entstehen an verschiedenen Unternehmensstandorten, namentlich Kiel, Leipzig und Hamburg. Regiocast beliefert von hier aus Dutzende Branded Radios mit individualisierten Hörfunknachrichten und beschäftigt in verschiedenen Schichten insgesamt 40 Newsredakteure: "Und die müssen alles können", so Hampe: "Schreiben, recherieren und auch on air präsentieren". Kernstück der Nachrichtenproduktion ist das mächtige News-Produktions-Tool Newscloud, das unter der Mitwirkung Hampes, die sich seit 30 Jahren im Nachrichtengeschäft auskennt, entwickelt wurde. Die Software arbeitet nach dem Baukastenprinzip und ist seit mittlerweile acht Jahren im Einsatz.

      Newscloud makes it happen

      Um möglichst viele unterschiedliche Kunden mit eigenen Nachrichten beliefern zu können, wird der Produktionsprozess in seine Einzelteile zerlegt und wieder individuell zusammengesetzt: "Beispielsweise ist ein Fußballländerspiel bundesweit interessant, ein Handballspiel der THW Kiel nur in Schleswig-Holstein", erklärte Hampe. Für laut-fm werde deshalb das Format Deutschland-Welt-Produkt ausgeliefert, das – vergleichbar der Tagesschau - eine möglichst breite Hörerschaft anspricht und deshalb keine regionalisierten Meldungen enthält.

        Sorgte vor Ort für den reibungslosen Ablauf: Raphael Bregger

        © laut.ag

        Wie die größte private Nachrichtenredaktion Deutschlands konkret arbeitet, demonstrierte die Nachrichtenchefin anhand der Newscloud-Benutzeroberfläche. Der weit verästelte Admin vermittelte den interessierten Con-Teilnehmer*innen eine Ahnung davon, wie die Sendungen auf den jeweiligen Kunden inhaltlich zugeschnitten und geplant werden. So wählen die Newsmacher die Themen aus, die in der Sprecherkabine vertont werden, passen Formulierungen an die jeweils belieferte Region an oder legen die Dauer der einzelnen Beiträge und ihre Reihenfolge fest.

        Viele der Bausteine, die am Rechner zusammengeschoben werden, liegen schon automatisiert vor, etwa allgemeine Intros wie "Ich bin Christiane Hampe, es ist fünf vor Vier". Den Baustein Wetterdaten liefert beispielsweise ein externer Wetterdienst zu. Nur unter solchen Voraussetzungen könne man überhaupt individualisierte News für viele Kunden mit unterschiedlichen Anforderungen produzieren, betonte Hampe. Und gerät ein Sendung dann doch mal ein paar Sekunden länger als vorgesehen, regelt eine Timestretchfunktion das Problem, ohne dass die Hörer davon etwas bemerken.

        So aktuell wie möglich

        In der anschließenden Fragerunde kam die Regiocast-Nachrichtenchefin noch auf das Pre-Live-Production-Prinzip zu sprechen, das es ermöglicht, eine Sendung kurz vor dem On-Air-Zeitpunkt zu aktualisieren, sollte etwas Wichtiges passiert sein. Auf die Frage eines Jugendradio-Betreibers, ob es auch Nachricht gebe, die thematisch und sprachlich auf eine ganz junge Zielgruppe zugeschnitten seien, meinte Hampe, dass dies grundsätzlich zwar möglich sei. Allein, es fehlt der Nachfrage: "Damit sich die Produktion lohnt, bräuchte es genügend Kunden".

          Aus dem laut.fm-Team: Rainer Henze, Niko Dittmann und Andreas Berghaus

          © laut.ag

          Nach den 'Zeig dein Studio'-Präsentationen von laut.fm/bayrisch, laut.fm/radio-westkapelle und laut.fm/friesenradio sowie einer kurzen Vorstellung der kommenden RadioAid-Sendung tauschten sich die CON-Teilnehmer*innen in vier virtuellen Diskussionsräumen aus: "Station Admin", "Sendesoftware", "Audio-Hard- und Software" sowie "Recht und Ordnung" lauteten die Themenkomplexe. Zum guten Abschluss stellte Niko Dittmann dann noch quasi live 'aus dem Maschinenraum' das neue 'Ansage'-Feature vor, mit dem es ab sofort möglich wird, Live-Ansagen zwischen die Tracks einer Server-Playliste zu schieben.

          Als man sich dann langsam verabschiedete oder die Konferenz mit Bier und Geplauder ausklingen ließ, war klar: laut.fm/con geht auch online, alle Beteiligten hatten Spaß. Aber live ist besser.

          Kontakt

          laut.ag
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