Von Eberhard Dobler

Eberhard Dobler ist Redakteur bei laut.de
15. Januar 2019

Marketing: Wie promote ich meinen laut.fm-Sender?

  • Wie man die Reichweite seines Radios erhöht

  • Tipps für das richtige Marketing für deinen Sender  
  • Markenbildung, Zielgruppe und USP

Dein noch so liebevoll und geschmackssicher kuratiertes Programm bringt wenig, wenn keiner davon weiß. Du willst nicht nur gutes Radio machen, sondern damit auch möglichst Hörer erreichen? Dann solltest du dich wenigstens einmal mit den Grundlagen des Marketings befassen. Die wichtigsten Aspekte haben wir im folgenden Einsteigerseminar zusammen gestellt.

Soll die Reichweite deines Senders erhöht werden, hilft es auch, den Spieß einmal umzudrehen und vom anderen Ende der Kommunikation her zu denken - vom Hörer. Was sucht dieser, was erwartet er? Warum sollte er Alexa befehlen, ausgerechnet dein Radio zu spielen?  

    laut.fm/CON - der Schaufensterblick.

    © laut.fm

    Marketing für dein Radio in drei Schritten.

    A. Die Basics:

    Die erste und wichtigste Entscheidung bleibt die Wahl des Stationsnamens. Dieser entscheidet über die leichte Auffindbarkeit. Wähle den Namen möglichst sprechend und leicht merkbar (z.B.: laut.fm/wavegotik statt laut.fm/darklord_markus). Dabei hilft es, sich genau zu überlegen, was du den Hörern inhaltlich bieten willst. Auf welchem Gebiet könntest du als Experte glänzen? Auch bei der Wahl des Sendernamens bestätigen Ausnahmen die Regel. Zwar ahnt niemand, welche Art von Programm sich hinter laut.fm/katzenpuff! verbirgt. Aber an den Namen Katzenpuff erinnert man sich, ob man will oder nicht …

    Wer soll dein Programm hören und warum? Was unterscheidet dich von der Konkurrenz? Aus welchem Grund sollen all die Menschen da draußen ausgerechnet deine Station bevorzugen bzw. sich an dich erinnern? Sorge für ein klares Sendeprofil, bestimme deine Zielgruppe möglichst genau und finde deinen USP (Unique Selling Proposition)! Das beste Argument für ein Produkt ist meistens dessen Alleinstellungsmerkmal (siehe oben, Stichwort: Experte). 

    Stichwort Markenbildung: Willst du dauerhaft wachsen, solltest du Wert auf die Wiedererkennbarkeit legen. Jedes ambitionierte Radio sollte beim Publikum einen stimmigen und eindeutig identifizierbaren Gesamteindruck hinterlassen: Programm und Playlists, Stationsdesign und - slogan, Social Media-Auftritte und Website sowie, wenn vorhanden, Jingles, sollten aufeinander abgestimmt sein. Farbenfrohe Urlaubsatmo mit Palmenlogo passt nicht zu dunklem Wavegotik-Sound

      Marketing für laut.fm-Sender

      Der Vortrag von Florian Schade bei der laut.fm/con 2018© laut.ag

      B. Die Produktoptimierung:

      Der Musikflow in deinen Playlists muss stimmig sein: Lösen die Tracks und ihre Abfolge das Versprechen ein, das der Stationsname gibt? Wer einen Oldie-Kanal einschaltet, möchte zu jedem beliebigen Zeitpunkt auch einen Oldie hören.

      Auch die Dramaturgie der Playlist ist wichtig (Link: Radioformat/Musikdramaturgie). Dem Hörer sollte in der Musikautomation innerhalb einer Viertelstunde idealerweise alles geboten werden, was er erwartet. Zudem dürfte die Masse der Radiohörer in der Regel selten ein Interesse daran haben, eine halbe Stunde lang Tempo 200 BPM aufs Ohr zu kriegen. Spezialisierte Nischenradios mögen diametral entgegen gesetzt funktionieren, etwa überwiegend schnell und energetisch oder ausschließlich im chilligen laid back-Modus.

      Beim Hörgenuss spielt neben solchen stilistisch-atmosphärischem Überlegungen auch die technisch-akustische Seite eine Rolle: Pflege bitte nur saubere MP3s ein, Mitschnitte in minderer Qualität oder in denen Menschen über Musik quatschen, sind tabu! Wer die Muße hat - einige erfolgreiche laut.fm-DJs tun dies - schneidet Stille heraus und verkürzt Fade-Ins und Fade-Outs.

        Markenbildung mit Logo und Farbe

        Laneyards und andere kleine give aways sind die Klassiker des Offline-Marketings
        © laut.ag

        C. Wie erreiche ich (noch) mehr Hörer?

        Website und Social Media-Kanäle fungieren im Netz als Schaufenster bzw. Visitenkarte für dein Radio. Hier findet dein Hörer weiterführende Infos zur Station bzw. ihren Betreibern oder Hinweise auf Playlist-Updates - natürlich in einem Design und einer Ansprache, die zum Stationsnamen passen (siehe oben, Stichwort: Markenbildung).

        Ist deine Website zeitgemäß und technisch sauber (SEO) sowie anwenderfreundlich (UX) aufgesetzt und regelmäßig gepflegt, erhöht dies die Wahrscheinlichkeit, in den Suchmaschinen gefunden zu werden. Außerdem erhöht sich der Anreiz für den User, wiederzukommen.

        Beim Thema Social Media bewährt es sich in der Regel, sich erst mal für einen Social Media-Kanal zu entscheiden und diesen regelmäßig zu bespielen. Legst du gleichzeitig auf vielen Plattformen los, fehlt mittelfristig oft die Zeit, alle Kanäle seriös zu pflegen. Doch wo nichts passiert, hält sich auch niemand auf.

        Auf der Facebook-, Instagram- oder Twitter-Seite deines Senders informierst du ein- oder zweimal wöchentlich über neue Songs bzw. Playlist-Updates. Dabei empfiehlt es sich, alle genannten Artists sauber taggen, denn gerade kleinere Bands und KünstlerInnen könnten den Post eventuell einmal teilen. Im Best Case-Szenario erreichst du so deren Follower und damit neue potentielle Hörer innerhalb deiner eigenen Zielgruppe. Das Ziel der Onlineaktivitäten ist Involvement: deine Follower sollen dein Radio aus eigenem Antrieb weiter empfehlen.

        Darüber hinaus kann man durchaus auch mal in einschlägigen Foren, wenn es sich inhaltlich anbietet und nicht als plumpe Werbung missverstanden werden kann, auf den eigenen Sender verweisen. Und natürlich kannst du auch offline Marketing betreiben: Vielleicht im Plattenladen ums Eck oder der Lieblingskneipe ein paar Flyer oder Aufkleber auslegen?

        Wer seine Zielgruppe kennt und weiß, wo sie sich aufhält, ist im Vorteil. Customer Relationship Marketing, kurz CRM, beginnt damit, möglichst viele Infos über deine Hörer zu sammeln. Starte beispielsweise eine kleine Umfrage mit vier, fünf Fragen und koppele als Anreiz mitzumachen vielleicht ein kleines Gewinnspiel. Hier eröffnet sich wie nebenbei die Gelegenheit für eine weitere smarte Marketingmaßnahme: Kündige das Gewinnspiel im Vorfeld mehrfach mit entsprechendem Hashtag an und bitte, diesen zu teilen. Nach Ablauf bittest du den Gewinner, ein Foto mit dem Preis zu schicken und teilst es erneut. Im besten Fall erwischt du so zwei Fliegen mit einer Klappe: gesteigerte Reichweite einerseits sowie andererseits wertvolle Infos über deine Hörer, die Anhaltspunkte für ein noch passgenaueres Programm liefern.

        Manche Radiostationen werden aufgrund ihrer Größe (oder ihrer USP) von Labels oder anderen Herstellern bemustert. Dafür ist DJ natürlich dankbar, aber eine Hand wäscht die andere, oder? Also frag einfach zurück: Was könnt ihr im Gegenzug für mich tun? Vielleicht springt eine Erwähnung im Konzern-Newsletter raus oder dein Koop-Partner verlinkt deine Station auf seiner Homepage.

        In den Webradio-Verzeichnissen (Aggregatoren) Radio.de oder Phonostar.de werden übrigens alle laut.fm-Stationen - mit Verzögerung - automatisch gelistet. Die Sichtbarkeit deines Senders erhöht sich so bereits ohne eigenes Zutun.

          Florian Schade von der LAUT AG bei seinem Vortrag über Marketing

          © laut.fm

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