Bild: pxhere
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Von Dani Fromm
Redakteurin bei laut.de
30. November 2018
Na? Wann haben wir in diesem Jahr das erste Mal "Last Christmas" gehört? Mir steht es leider noch sehr plastisch vor Augen: Es war im Februar! Da läutete ein Kollege früh wie nie die Weihnachtsglocken und zelebrierte Wham!s Jahresendzeit-Megahit samt Schwamm-Mikrofon-Performance. Klar, dass man ihn dafür am liebsten mit den hart gewordenen Weihnachtsplätzchen steinigen wollte.
Doch warum eigentlich? Klar, "Last Christmas" erscheint in den strapazierten Ohren der meist wider Willen adventlich berieselten Hörer noch ausgenudelter als Weihnachtslied-Klassiker des Kalibers "Jingle Bells" oder "Stille Nacht". Geschrieben wurde die Jahr für Jahr frisch aufgebrühte Nummer aber halt auch nur einmal, und zwar angeblich zunächst unter dem Titel "Last Easter". George Michael habe, als die Plattenfirma auf die Schnelle nach einem Weihnachtslied verlangte, lediglich den Text angepasst, heißt es.
Wham! - "Last Christmas"
"Das wirklich Besondere an dem Lied ist, dass Wham als erste Popband die Existenz von Weihnachten einfach hinnahmen" (Sebastian Hammelehle in der Welt am Sonntag über "Last Christmas")
© Sony Music
Das ist vermutlich nur eine urbane Legende, trotzdem zählt "Last Christmas" seit 1984 zum akustischen Inventar eines jeden Advents und erfuhr ungezählte Coverversionen. Von Roberto Blanco über Erdmöbel, Atomic Kitten, Laith Al-Deen, Ashley Tisdale, Carly Rae Jepsen, Cascada und (Grinch-Alarm!) die Guano Apes-Brülltrulla Sandra Nasic bis hin zu Helene Fischer und ApeCrime wollten sich Stars und Sternchen aller Genres halt auch einmal besinnlich fühlen. Hat ... na, nennen wir es mal "unterschiedlich gut" geklappt. An das Original reichten all diese Abschriften eh nicht heran. Nach George Michaels (überaus ironisch datiertem) Tod stieg das Lied 32 Jahre nach seiner Veröffentlichung dann sogar endlich in die US-amerikanischen Charts ein. Halleluja.
Doch auch, wenn der erste Eindruck täuscht: Es existiert tatsächlich noch mehr Weihnachtsmusik da draußen. Unmengen, um genau zu sein, darunter keineswegs nur Kinderlieder. Das Fest der Liebe lässt eben doch niemanden kalt. Nicht umsonst nehmen Schlager-, Pop- und Soul-Stars immer neue Weihnachtsalben auf.
Klassik geht auch im Weihnachts-Radio, muss aber nicht sein: Sogar die angeblich so hartgesottenen Rocker versammeln sich, wenn der Heiligabend naht, im Schatten des Weihnachtsbaums. "Run, run, Rudolph", röhrte etwa Lemmy Santas Lead-Rentier hinterher, während sich Twisted Sisters Dee Snyder am ersten der "Twelve Days Of Christmas" über das Präsent seiner Liebsten freute: "a tattoo of Ozzy" gab sie ihm. Das muss Liebe sein. Trve love.
Apropos love: Als Fest der Liebe, des Friedens und der Besinnlichkeit vereint Weihnachten gleich zwei Drittel der einst von Afrika Bambaataa geforderten Hip Hop-Grundtugenden in sich. Peace? Check. Love? Check! Unity? Check! Die Sache mit dem Having-Fun sollte sich dann doch auch nicht mehr allzu schwierig gestalten. "Christmas Rappin'" betrieb weiland schon Kurtis Blow, und im Rapfilm-Klassiker "Beat Street" gaben die Treacherous Three den "Xmas Rap" zum besten.
Vom Himmel hoch hoodwärts ...
Weihnachten goes ghetto mit Snoop Dogg
© Death Row
Auf diesen Schlittenspuren rauschten seitdem zahllose Kopfnicker-Tracks vom Himmel hoch hoodwärts, darunter Snoop Doggs "Santa Claus Goes Straight To The Ghetto" oder "A Christmas Fucking Miracle" von Run The Jewels. Straight outta Compton grüßt Eazy-E: "Merry Muthafuckin' Xmas". Yo, ein Wunsch, dem man sich liebend gern anschließen möchte.
Überhaupt: Geschenke, Tannenduft, Lametta, Christbaumkugeln, Eierpunsch ... kann man dazu wirklich Nein sagen? Warum sollte man? Bloß, weil einem der hundertste Durchlauf von "Last Christmas" auf die Nüsse geht? Das muss doch wirklich nicht sein.
"Leise rieselt der Schnee ..."
Seit Jahren ein Top-Seller: "Die 30 besten Weihnachts- und Winterlieder mit Texten zum Mitsingen"
© Universal
Pro-Tipp vom Weihnachts-Elf: "Normales" Radio ab- und statt dessen Weihnachts-Radio auf laut.fm aufdrehen. In den schier unendlichen Senderweiten dort gibt es Weihnachtsradios galore.
Stationen, bestückt für jeden Geschmack, von "Kling, Glöckchen, Klingelingeling" bis zu "Rockin' Around The Xmas Tree", und das, um das Geschenke-Budget nicht zu schmälern, auch noch kostenlos. Morgen, Kinder, wirds was geben. Ach, was sag' ich? Wieso morgen? Ihre Festtags-Schlittenfahrt startet genau jetzt, bei ...
"1000 Webradios" behaupten die Betreiber dieser Station am Start zu haben. Nun, ganz so viele sind es zwar nicht, aber weiß Gott genug, um auch eine Weihnachtslieder-Abteilung im Sortiment zu haben. Hochprofessionell aufgezogen, läuft auf diesem Weihnachts-Radio genau das, was der Sendername verspricht: Weihnachts-Hits am laufenden Band.
Hier trifft die Kelly Family auf Kelly Clarkson. Christopher Cross auf Céline Dion. Funky wird es mit Kool & The Gang, die Disco kriegt ihre Weihnachts-Deko von Gloria Estefan, und spätestens, wenn Johnny Winter (!) fleht "Please come home for christmas", dann rieselt auf der Sender-eigenen Webseite der Schnee. Leise - oder eben so laut, wie ihr aufdrehen wollt.
Zu sprunghaft? Versuchen wir es doch mal eine Nummer sachter. Auch bei smoothxmas lässt der Stationsname Rückschlüsse auf die Progammgestaltung zu: Hier findet ihr den Soundtrack für muckelige Winterabende mit Grog und Kuscheldecke vorm Kaminfeuer.
Für einsame, nächtliche Autofahrten dagegen: nicht zu empfehlen. Dafür braucht es eine deutlich härtere Gangart ...
... und die richtet der Hausherr höchstselbst an: Eigentlich eher in Umz-umz-Musik bewandert, hat die Vorstellung von um den Weihnachtsbaum rockenden Metalzotteln und um den Punschpott pogenden Punks unseren Geschäftsführer offensichtlich so bezaubert, dass er denen mal eben ein Weihnachts-Radio in den Strumpf gesteckt hat.
Banging round the X-Mas Tree? Kann man durchaus mal machen. Bist du hart genug? Nicht? Na, dann ist eine von vorne bis hinten mit Schlagern beschallte Weihnachtsfeier vermutlich auch eine Nummer zu hardcore für dich.
Die Schlagerweihnacht halten tatsächlich nur hartgesottenste Schlagerfans aus: Durch den Weihnachtswunderland-Ableger des Senders 1000Schlager geleiten Schlagerstars von A wie Maxi Arland bis Z wie Helmut Zacharias. "Und dann kann es Weihnacht werden", konstatiert Patrick Lindner. Ganz recht.
Noch ein bisschen spezieller gehts bei der Alpenweihnacht zu:
Hier laden die Stars der Volks- und volkstümlichen Musik, darunter Stefanie Hertel, das Nockalm Quintett, Ernst Mosch oder die Amigos, ins verschneite Berg-Idyll. In diesem Weihnachts-Radio gibts eher Hüttenzauber als Après-Ski-Gaudi. Wer das Winterfest der Volksmusik oder ähnliche Veranstaltungen schätzt, dürfte sich sehr schnell heimelig fühlen.
Weil Weihnachten nicht NUR, aber eben AUCH das Fest glänzender Kinderaugen ist, haben Kinderlieder im Advent und an den Feiertagen Hochsaison.
Eltern loben und preisen also bitte Frank Korf. Er bespaßt das ganze Jahr über laut.fm/kinderlieder mit einem Programm für die ultra-jugendliche Zielgruppe. Sein Kinderweihnachtsradio bezeichnet er selbst als das "große winterlich-weihnachtliche Musikprogramm für die jungen Zuhörer mit Detlev Jöcker, Rolf Zuckowski, Reinhard Horn, Volker Rosin und vielen anderen" - immer schön auf die Tageszeit zugeschnitten.
Klassik hat immer Saison, zu Weihnachten aber ganz besonders. Du hast keine Ahnung von Klassik? Macht nix, ich auch nicht. Genau für Nixchecker wie uns gibts auf der anderen Seite zum Glück die Bescheidwisser. Zum Beispiel die Menschen hinter Klassik-Xmas: Die haben, offensichtlich in festlichster Stimmung, eine Kollektion besinnlicher Feiertagsklassik zusammengetragen.
Warum also nicht einmal einem Weihnachtsoratorium lauschen? Wann, wenn nicht jetzt? Wo, wenn nicht hier?
Am Nordpol vielleicht? Von da aus sendet DJ Nik - behauptet er zumindest. Vermutlich direkt aus der Geschenke-Werkstatt des Weihnachtsmannes.
Sein Weihnachts-Radio jedenfalls birgt Weihnachtslieder aus aller Welt. Wie lange müssen wir eigentlich noch warten, bis zur Bescherung? Ein Blick auf die sendereigene Homepage genügt: Dort tickt die Uhr, der Countdown bis Heiligabend läuft.
Drei, zwei, einmal werden wir noch wach! Huch, so spät schon? Ich muss weg!
"Die schönsten deutschen Weihnachtslieder sorgen für festliche und besinnliche Weihnachtsstimmung", versprechen die Macher von laut.fm/tannebbaumradio, die ihren Festtagsmix von Hamburg aus übers Land schneien.
Du schaltest ein, hörst Ivan Rebroff gefolgt von Roy Black samt Kinderchor, du weißt Bescheid: eine sehr besinnliche, allerdings auch eher traditionellere Angelegenheit.
Wer es ein klein wenig moderner, aber immer noch traditionell-festlich mag, ist bei laut.fm/hitradio-christmas in besten Händen. Whitney Houston, Otis Redding, Paul McCartney und, ja, auch Justin Bieber werfen sich hier in Schale, um es so richtig weihnachten zu lassen.
Glockenbeats haben die hier, SSIO würde darüber glatt den Verstand verlieren ...
Die Radio 31 Group führt selbstverständlich auch einen passenden Mottostream im Gepäck, und der präsentiert sich noch einmal eine Runde poppiger. "Do They Know It's Christmas Time?", fragt die Band Aid. Nach einigen Minuten auf laut.fm/RADIO31TWO könnten sie die Antwort kennen: Chris Rea is' "Driving Home For Christmas" und Frankie Goes To Hollywood besingen - wir sprechen ja immer noch vom Fest der Liebe - "The Power Of Love".
Höchst heimelig.
"Geschmack" haben sie sich bei laut.fm/xmas auf die Fahnen geschrieben, außerdem "besinnliche und heitere Lieder zum Weihnachtsfest. Christmas-Songs aus allen Dekaden. Sorgfältig ausgewählt und garantiert 'Last Christmas'-frei!" Hab' ich mich unklar ausgedrückt? Schrieb' ich nicht, dass "Last Christmas" nicht grundlos der Überhit und keinesfalls zu verdammen ist?
Aber es soll ja Allergiker geben. Die fahren dann vielleicht tatsächlich besser mit Mike Oldfields keltischer Dudelversion von "In Dulci Jubilo" oder einem klangvoll von Freddy Quinn intonierten "O Tannenbaum".
Wer es sich ganz dreckig geben will, quasi Lebkuchen das ganze Jahr über, der setze auf die Zauberkraft von laut.fm/magic-christmas. Bei denen ist nämlich immer Weihnachten, 365 Tage im Jahr.
Ein bisschen schräg, im Hochsommer zu winterlichen Bing Crosby-Evergreens zu schwofen oder bei 30 Grad im Schatten akustische Kastanien im Kaminfeuer zu rösten ... aber so ist das eben, mit der Magie.
Rund um die Uhr Weihnachten, das trägt laut.fm/christmasradio24 schon im Sendernamen: "24 Stunden Christmassongs non-stop" stehen hier auf dem Sendeplan. Kim Wilde fährt da mit klingenden Glöckchen im Schlitten "To France", Chris Rea (schon wieder) nach Hause, und bloß nicht erschrecken, wenn einem in der Heiligen Nacht der Graf von Unheilig begegnet: Hier kann das leicht passieren.
Weitersurfen: Noch mehr Weihnachts-Radios auf laut.fm
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